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Christof Duffner
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Interview
Autogrammkarte
Michael Möllinger
Meinrad Hofmeier
 Duffis Interview mit dem Coburger Tagblatt (Januar 2000)
In seiner Trophäen-Vitrine im badischen Schönwald hängen endlos viele Medaillen - sogar je eine goldene der Weltmeisterschaft (1999) und der Olympischen Spiele (1994) sind darunter.

Doch im Winter 1999/2000 läuft es bei Christof Duffner gar nicht, der 28-Jährige springt der Elite hinterher. Ans Aufgaben denkt der Skisprung-Routinier aber dennoch nicht, wie er in einem Gespräch mit dem "Tageblatt" am Rande der Vierschanzentournee in Bischofshofen durchblicken ließ.

Nachdem Duffner nach Lage der Dinge wohl nicht mit zu den am 22. Januar beginnenden Weltcup-Springen nach Japan fliegen wird, liegen seine Hoffnungen nun auf den anstehenden Skiflug-Wettbewerben - mit der Weltmeisterschaft in Vikersund als Höhepunkt. Beim Skifliegen auf den "Monsterschanzen" mit weit über 200 Meter weiten Flügen war der "Duffi" ja bisher immer in Topform. Vielleicht springt ja trotz der Formkrise diesmal sogar mehr als der fünfte (1992 und 1996) oder der vierte Platz (1994) heraus. Mit der derzeitigen FIS-Punkteliste des Skisprung-Weltcups kann Christof Duffner dagegen nicht zufrieden sein.

Trotz eines guten Saisonauftaktes mit einem elften Platz in Kuopio steht der Schönwalder nur auf dem 45. Platz der Gesamtwertung und damit weit hinter seinen Möglichkeiten.

Tageblatt: Christof Duffner, die Mannschaftskameraden springen, Sie sehen nach verpasster Qualifikation am Fuße der Schanze nur enttäuscht zu. In Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen kamen ebenfalls keine guten Platzierungen heraus. Was ist los?

Christof Duffner: "Wenn ich das wüsste. Derzeit geht einfach nix. Tatsache ist, dass ich meine durchaus guten Trainingsleistungen im Wettkampf einfach nicht richtig umsetzen kann. Letztes Jahr bin ich hier im Mannschaftswettbewerb bei der Weltmeisterschaft 125,5 und 126,5 Meter gesprungen. Und jetzt in der Qualifikation gerade mal 90 Meter. Das ist schon irgendwie verrückt."

Tageblatt: Sie wurden ja im Dezember gemeinsam mit Sven Hannawald aus dem Weltcup genommen und trainierten eine Woche lang alleine mit neuem Material in Ramsau. Wie waren denn dort die Ergebnisse?

Christof Duffner: "Richtig gut. Ich sprang auf dem gleichen Niveau wie der Sven Hannawald und hatte wieder volles Selbstvertrauen. Doch wenn ich dann oben am Sprungturm sitze, ist es wieder aus. Wenn man dann nervös wird und zu viel überlegt, geht meistens gar nichts mehr. Deshalb freue ich mich jetzt ganz besonders auf die Erholungsphase nach der Vierschanzentournee und den Springen in Engelberg. Endlich mal wieder daheim, endlich mal Ruhe. Naja, so ganz ruhig wird es wohl auch nicht, da mich alle Freunde fragen werden, was den los ist. Am besten wär's, ich würde mich einfach mal daheim einschließen."

Tageblatt: Was sagen Sie eigentlich zum Abschneiden ihrer Mannschaftskameraden, allen voran natürlich Martin Schmitt, bei der Vierschanzentournee?

Christof Duffner: "Wieder einmal war das Glück in Bischofshofen nicht auf unserer Seite. Martin Schmitt ging's da wie dem Jens Weißflog, der ja in der Vergangenheit auch schon zwei Mal hier die Tournee verloren hat. Aber was heißt eigentlich verloren, Martin ist immer noch Dritter der Gesamtwertung geworden. Wer heute unter den besten zehn ist, kann wirklich zufrieden sein. Man braucht doch nur auf die Siegerliste zu schauen, die Springer, die hinter dem Martin gelandet sind, sind doch keine Nasenbohrer: Goldberger und Funaki sind Top-Leute."

Tageblatt: Nicht viel besser als Ihnen geht es ja ihrem Mannschaftskollegen Hans-Jörg Jäkle. Der wird auch nicht ganz zufrieden sein?

Christof Duffner: "Der würde freilich auch gerne Mal besser sein, als immer nur um den 20. Platz herum. Aber immerhin: Er ist wenigstens meistens im Durchgang der besten 30 dabei - und da gibt's zumindest Weltcuppunkte. Ich wäre froh, wenn ich mal wieder einen holen könnte und will auf jeden Fall schnell wieder in die Spitze zurück."


von Berthold Köhler